| Die Strecke verläuft komplett südlich des Inns mit einigen Abkürzern durch Felder. |
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Ich hab' bei diesem Selbstversuch keinen Dauerlauf hingelegt, aber natürlich auch nicht künstlich herumgetrödelt; ich bin einfach - wie weiland Forrest Gump :D - drauflosgegangen und hab' geschaut, was passiert, um auszuloten, wie weit man unbewaffnet (also ohne Hebelmaschine à la Fahrrad) oder spezielle Wanderschuhe kommt, wenn man also einfach bei der Tür rausgeht und geht und geht - und irgendwann nimmer weiterkann.
Bis ca. 10 km war alles ein Spaß - überhaupt kein Problem, alles locker, lustig, quietschfidel.
Ab dann hab' ich schön langsam den Willen stählen müssen, um wirklich weiterzumachen. Aber auch das war kein wirkliches Problem - ich hab' nur bewußt daran \"arbeiten\" müssen.
So nach knapp 20 km hab' ich gespürt, daß mir die Fußsohlen höllisch wehtun und die linke Ferse nicht minder höllisch brennt (später stellte sich heraus, daß sich da eine großflächige Blase gebildet hatte). Aber ansonsten war noch alles halbwegs okay, d. h. es hat sich keine \"Gefahr\" eines Abbrechens des Versuchs abgezeichnet. Ich schnürte daher nur die Schuhe nach, um das Wetzen zu vermindern.
Ab ca. 25 km war's eine reine Qual. Die Beine machten ein ganzes Anheben nimmer mit, ich verfiel in eine Art Schlurfen, wobei die Schuhe sehrwohl noch deutlich über dem Boden blieben, aber halt nimmer so bestimmt wie bis dahin.
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Die Durchschnittsgeschwindigkeit schwankte um die sechs Stundenkilometer, wobei anfangs und gegen Schluß die geringsten Werte zu notieren standen. |
Der Wille wurde immer mehr gefordert - das Brennen an den Füßen und die immer stärker schmerzenden Oberschenkel gaben mir arg zu kauen.
Was mir letztlich half, war das Anpacken an den Rucksackriemen, um die Wirbelsäule etwas zu entlasten, denn Kreuzweh hatte ich auch schon längst. Durch minimale Gewichtsverlagerungen gelang so etwas Abwechslung in den Gang zu bringen, daß ich also nicht komplett einseitig wurde.
Das Atmen mußte ich bewußt übernehmen, denn es hatte sich eine Flachatmung eingestellt, die schier zu einer Sauerstoffunterversorgung führte. Mit bewußtem, tiefem Ein- und langem Ausatmen konnte dem entgegengewirkt werden.
Ein weiteres Problem wurde dann die Temperatur - und zwar für die ungeschützten Finger. Es hatte zwar eh 3 °C, aber die Hände hatten ja überhaupt nichts zu tun, schwangen einfach mit und kühlten daher deutlich spürbar aus. Ich behalf mir mit dem Verstecken der Hände in den Jackenärmeln, was durch den so entstandenen mechanischen Zug über die Schultern auch wieder etwas Entlastung fürs Rückgrat brachte - zumindest bildete ich mir das ein.
Dinge, die man so am Wegesrand findet:
eine halbe Semmel
eine Flasche Sprite
ein paar schwarze Damenschuhe
einen Desert-Löffel
eine Kunststoffgabel
zwei Visitenkarten
eine Packung Taschentücher
einen Bettvorleger
eine Schutzhülle für einen Fotoapparat oder dgl.
eine Dose Red Bull
zig weggeworfene Papierln und sonstiges Verpackungsmaterial
Ab etwa km 30 begann dann das rechte Knie einen leichten seitlichen Stich zu melden - innenseitig. Darauf hatte ich wohl mit Biegen und Brechen hingewirkt...
Aber die letzten 5 km, also eine knappe Stunde, würde ich jetzt auch nicht mehr aufgeben, biß also die Zähne im wahrsten Sinne zusammen, schrie auf der Landstraße die Schmerzen teilweise hinaus (da waren die Zähne freilich wieder auseinadner ;) ) - und kam so der Stadt immer näher.
Endlich war der Kirchturm der Schwazer Hauptkirche zu sehen - DER Ankerpunkt, an den ich mich visuell anheftete und mich an der gedachten Luftlinie heranzog, dabei ohne Unterlaß gegen die Schmerzen ankämpfend.
Die letzten 2 km zog ich dann doch noch leicht an, weil ich auf unter 6 km/h abgesunken war laut mitgeführtem GPS (exakt auf 5.6 km/h nämlich). So würde sich eine Unter-6-Stunden-Zeit niemals ausgehen.
Mit teilweise verdrehten Augen schob ich also einen Fuß schneller vor den nächsten, verzog schmerzverzerrt die Mundwinkel zu einem sicher nicht besonders ansehlichen Antlitz, um endlich, endlich nach 5:56 Stunden die exakt 35 km hinter mir gelassen zu haben.
Erstaunlicherweise war ich dann gar nicht ermattet, wie etwa nach dem Radln immer; auch verspürte ich keinen Hunger - gar nix. ABER die Beine fühlten sich an wie superkompaktes BLEI, ließen sich - einmal in Ruhe - kaum mehr bewegen, zum Aufstehen bedurfte ich einer Stütze (etwa einer Stuhlkante oder eines Tisches).
Ich hatte wirklich null Hunger - gerademal einen freundlicherweise angebotenen Tee konnte ich annehmen ob der kalten Hände. Geschwitzt hatte ich freilich auch etwas - und zweimal mußte ich zum Wasserlassen austreten. Insgesamt kamen so - inklusive anfänglicher kurzer Fotopausen - etwas über acht Minuten Standzeit zusammen.
versuchte Dehnungsübungen |
Versorgung der zwei größten der insg. fünf Blasen |
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Summa summarum gleicht mein Gang nach diesem eigentlich lächerlichen Fußmarsch (Wie schaffen die's bloß, einen gesamten Marathon über mehr als 42 km zu laufen???) dem eines GREISES, der seinem eigenen Schritt kaum nachkommt.
Ich hab' ein Video davon gemacht, wie ich mich nach ca. zwei Stunden
des Rastens anschickte zu Dehnungsübungen. Wenn man DAS sieht, denkt man wohl, der ist gut und gerne 85 Jahre alt...
Wer sich zuvor schon über die zugegebenermaßen derbe Überschrift gewundert hat: Diesen Sager intonierte ein offenbar leicht aufgebrachter Bauer, der mich über sein Feld marschieren sah, was ihn zu derart Verbaldiarrhoe hinriß.
Ich konnte sein nachfolgendes Gepfiffe nur ignorieren, ging schnurstracks unverminderten Schrittes weiter, denn in St. Margarethen, wo sich diese Szene zugetragen hatte, galt es schon jede Bewegung (gefühlsmäßig) aufs Joule genau zu kalkulieren - da wäre eine lebhafte Unterhaltung mit dem sicher total netten BAuern jenseits meiner Kräfte gelegen.
Und wer sich die Karte genauer angeschaut hat: Ja, ich bin durch den Rattenberger Tunnel durch - in der Tat ohne irgendwelche vergleichbaren Anpöbelungen. Denn immerhin gibt's dort ja so etwas wie einen Gehsteig - im Gegensatz zum Feld, das nur gesurt, aber nicht gespurt war. ;)
in Kürze hier ebenfalls zu finden:
begleitende (Handy)Fotos